Umgang mit Träumen

Nun befassen wir uns mit dem letzten Kapitel für den Inneren Weg, dem Umgang mit Träumen. In den Meditationen haben wir schon so etwas erlebt wie „träumen ohne einzuschlafen“. Dabei waren jedoch die Bilder vorgegeben oder selbst gewählt. Nun kommen wir zu den Träumen, die uns gegeben werden. Das ist noch einmal eine Welt für sich. Hier werden wir eingeladen, unterrichtet, gewarnt oder auch ermutigt. Eine andere Intelligenz kommuniziert mit uns und hat uns viel zu sagen.
Jeder Mensch träumt. Aber Träume zu behalten, fällt vielen schwer. Es hilft, sich bei  aufwachen Notizen zu machen, besonders wenn der Traum einem wichtig erscheint. Nun gibt es ganz unterschiedliche Arten von Träumen, und entsprechend muss man sich bei der Auslegung darauf einstellen. Ich stelle mal drei Möglichkeiten vor, die ich als Traumschlüssel bezeichnen möchte.

Da wäre zuerst Der prophetische Traum. Dieser Traum ist für die Zukunft, und betrifft selten nur den Träumenden allein, sondern auch andere Menschen. Schauen wir uns mal das bekannteste Beispiel aus der Bibel an. Der Pharao träumt von den sieben mageren und den sieben fetten Kühen. (1.Mose, 41, 1-7). In einem zweiten Traum sah er sieben dünne Ähren und sieben dicke Ähren. Er hatte von Joseph gehört, dass er der die Gabe der Traumauslegung besaß und ließ ihn holen. Joseph erkannte sofort, dass dem Pharao hier ein prophetischer Traum gegeben worden war, wichtig für das ganze Volk. Eine Hungersnot stand bevor. Und er sagte dem Pharao auch, dass beide Träume dasselbe bedeuten. Es wurden daraufhin Vorräte angelegt und die Hungersnot verhindert. Joseph kam zu hohen Ehren und wurde Minister. Solche Träume gibt es auch heute noch, man muss sie nur erkennen. Sie sind jedoch sehr selten.

Als zweites betrachten wir Träume, die einen realen Bezug zur gegenwärtigen Lebenssituation  des Träumenden haben. Hier sind die Psychologen am Zug. Sie deuten alles als Botschaften aus dem Unterbewusstsein, mit denen der Mensch seine Probleme zu bewältigen versucht. Hier entsprechen die handelnden Personen im Traum den realen Menschen im Umfeld des Träumenden. Ein persönlicher Ärger, ein Schuldkomplex, Sehnsucht nach Liebe – alles ist möglich. Stark symbolische Elemente fehlen in solchen Träumen. Es werden keine Lösungen angeboten, sondern eher emotionale Zustände gezeigt, die dem Träumenden stark zu schaffen machen. Hier möchte ich vor  vorgefertigten Traumbildern warnen, wie sie in Traumbüchern zu finden sind. Jeder Mensch muss seine Träume individuell auslegen, denn Menschen und Bilder aller Art haben für jeden eine andere Bedeutung. Besonders beim Bezug auf die reale Außenwelt. Auch diese Träume sind viel seltener als reine Symbolträume. Und hier gibt es bei der Wahl des Schlüssels auch die meisten Irrtümer.

Der dritte Schlüssel betrifft die häufigsten Träume, die Lehrträume für die Seele. Hier ist alles symbolisch und sollte sorgfältig ausgelegt werden. Jedes Detail ist dabei wichtig. Also greife ich wieder zu einem Beispiel aus der Bibel, die das größte Traumbuch aller Zeiten ist. Es wird deutlich, dass Träume eine Verbindung sind zwischen dieser Welt und den feinstofflichen Welten, und nicht zuletzt die Verbindung zwischen Gott und den Menschen. Die aufmerksame Beachtung und Auslegung von Träumen zieht sich daher durch die ganze Bibel. Unser Beispiel: Der Prophet Sacharja, ein besonders fleißiger Träumer und Visionär, versucht in seinem vierten Kapitel uns einen guten Traumunterricht zu geben.

Sacharja 4, 1-6: Abermals kam der Engel, der mit mir redete, und weckte mich wie einen, der aus dem Schlafe aufgeweckt wird. Und er sprach zu mir: Was siehst du? Ich antworte: Ich sehe einen Leuchter, und ein Ölgefäß oben darauf nebst sieben Lampen daran und sieben Röhren für die Lampen, die oben darauf sind; und zwei Ölbäume stehen daneben einer zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken. Und ich hob an und sprach zu dem Engel: Mein Herr, was bedeuten diese Dinge? Und der Engel der mit mir redete, gab Antwort und sprach:  Weißt du nicht, was diese Dinge bedeuten? Ich sprach: Nein, mein Herr. Da hob er an und sprach zu mir…

Was steckt da nicht alles drin!  Es also die Engel, die Träume für uns gestalten und so die Menschen belehren und auf ihrem zu Gott Weg betreuen, während ihre Körper schlafen und sich regenerieren. Sacharja zeigt uns einen solchen Traum, den er selbst nicht verstand. Er fragt den Engel und bittet um die Auslegung. Der Engel lässt ihn erst einmal nachdenken; als Sacharja es dann immer noch nicht versteht, gibt er ihm endlich die Auslegung dazu.
Diese Träume nach dem dritten Schlüssel sind mit Sicherheit die Häufigsten. Jede Person und jeder Gegenstand sind hier Symbole. Wofür sie stehen, muss der Träumende selbst entscheiden. Für den Ausleger gilt die Aufgabe, jede Einzelheit nach der zusammenhängenden Erzählung des Traums abzufragen: Was bedeutet es für dich? So werden aufgesetzte Auslegungen vermieden, die keinen Menschen weiterbringen würden.

Wer beginnt, sich seine Träume zu merken und darüber zu sprechen, wird schnell sehen, dass er bald weniger vergisst. Eine völlig neue Seite des Lebens eröffnet sich hiermit, die uns aber zusteht und erst den ganzen Reichtum unserer menschlichen Existenz beweist. Auch die Träumer selbst, die also Engel sind, haben hier ihr ganz eigenes Arbeitsfeld und eine besonders geschützte Möglichkeit der Verbindung mit den Menschen. Die Verse bei Sacharja zeigen, wie liebevoll und klug zurückhaltend diese himmlischen Lehrer mit uns umgehen. Sie warten darauf, dass wir aufwachen, während wir schlafen. Dieser komplizierte Vers am Anfang zeigt die ganze Fülle des Vorgangs. Übrigens – die beiden Ölbäume werden in der Offenbarung im Kapitel 11 noch einmal genannt. Sie sind sehr wichtig. Sie werden in meinem  Buch: Ein Wunder läuft durch die Zeit eingehend behandelt.

Also nun träumt etwas Schönes. Jeder Traum ist eine kleine Offenbarung und eröffnet eine neue Welt. Die Engel warten!


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