von Edith Krispien

Die größte Chance der Menschheit:

Die Gottesherrschaft

Wenn wir von der Schöpfung ausgehen, die wir auf der Erde sehen können in ihrer Vielfalt, so ist der Mensch bei aller nötigen Bescheidenheit an der Spitze der Evolution als das Geschöpf mit Großhirn und höchsten Möglichkeiten eigener schöpferischer Tätigkeiten.
Die Bibel schließt sich in der Schöpfungsgeschichte dieser Ansicht durchaus an. Der nächste Schritt wäre nun eine Entwicklungsstufe des Menschen, die ihn mit seinem Schöpfer in einen direkten Kontakt bringt. Auch das war in der Planung von Gott her durchaus vorgesehen. Aber der Mensch war noch nicht so weit.

Beginnen wir mit dem 2. Buch Moses.

2. Mose 20, 18-2:

Als aber das ganze Volk die Donnerschläge und Blitze, den Posaunenschall und den rauchenden Berg wahrnahm, da fürchtete sich das Volk und zitterte und blieb in der Ferne stehen. Und sie sprachen zu Mose: Rede du mit uns, so wollen wir zuhören; aber Gott soll nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben. Mose aber sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht...

Auch wir wissen, dass Furcht oft zu großen Dummheiten führt. Hier wurde zum ersten Mal die große Chance verpasst. Hören wir uns dazu noch den Vers am Schluss des Kapitels an, wo Gott über Moses zu dem Volk spricht:

2. Mose 20, 25-26:

Willst du mir aber einen Altar aus Steinen machen, so sollst du ihn nicht aus behauenen Steinen bauen; denn wenn du sie mit Eisen behaust, so entweihst du sie. Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar emporsteigen, damit nicht deine Blöße von ihm enthüllt werde.

Ein sehr merkwürdiger Vers, und doch schimmert bereits das spätere Evangelium hindurch. Auch dort werden Menschenseelen mit "Lebendigen Steinen" verglichen, aus denen der Tempel Gottes gebaut werden soll. Und da direkter Kontakt mit Gott möglich werden soll, dürfen keine Stufen zwischen ihm und jedem einzelnen Menschen geschaffen werden. Aber genau das hatten sie mit ihrer Bitte an Moses getan: Sie hatten eine Priesterkaste zwischen sich und Gott gestellt und verlangt, dass Gott zuerst und allein mit dem Priester reden sollte. Die " unbehauenen Steine" wären die Menschen direkt, so wie sie sind.

Die nächste Stufe des Abfalls von Gott, die zugleich eine noch größere Entfernung zwischen ihm und den Menschen aufbaut, finden wir bei Samuel:

1. Samuel 8, 4-8:

Da versammelten sich alle Ältesten kamen zu Samuel nach Ramas und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, deine Söhne aber wandeln nicht in deinen Wegen. So setze nun einen König über uns, dass er uns regiere, wie es bei allen Völkern Brauch ist. Doch Samuel missfiel es, als sie sagten: Gib uns einen König, dass er uns regiere. Der Herr aber sprach zu Samuel: Willfahre dem Begehren des Volkes in allem, was sie zu dir sagen; denn nicht dich, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll. Ganz so, wie sie mir getan haben seit dem Tage, als sich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis auf diesen Tag...

Wir sehen also. Gott hat ein sehr gutes Gedächtnis. Das Ereignis in der Wüste liegt etwa schon 500 Jahre zurück. Damals wollten sie erst einmal einen Priester zwischen sich und Gott, um ihn nicht direkt hören zu müssen. Jetzt ist ihnen auch das nicht mehr gut genug - sie wollen eine Erbmonarchie, wo die leiblichen Söhne jeweils den Thron erben sollen, ob sie nun mit Gott reden können oder nicht. Schon der dritte König Israels, Salomo, erkannte klar, dass ein König sehr leicht einen Narren zum Nachfolger haben kann. Wie wir in den beiden Büchern der Könige lesen können, war die Blutlinie mit vielen schlechten Königen besetzt, die anderen Göttern nachfolgten. Nur die ersten drei - Saul, David und Salomo - herrschten über das ganze Israel mit allen zwölf Stämmen. Dann wurde das Reich geteilt in Israel und Judäa. Es gab von da an zwei Königslinien, aus beiden Ländern wurden die Israelis von den Babyloniern als Sklaven weggeführt, und das Ende der Könige war die Besetzung beider Länder durch die Römer. Aber Gott hat sie nur beobachtet, jedoch immer noch nicht verlassen.

Gott liebt seine Menschen und er hat viel Geduld. So sandte er ihnen den Weltlehrer, den er durch alle Propheten lange voraus ankündigen ließ. Denn nun kam Jesus, der als der verheißene Christus bestätigt wurde.

1.Johannes, 11-12:

Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Anrecht darauf, Kinder Gottes zu werden.

Damit wäre die direkte Verbindung zu Gott für jeden einzelnen Menschen wieder hergestellt, so wie sie von Anfang an geplant war. Kein Priester und kein König dazwischen, und keine andere Macht. Die wahrhaft höchste Chance der Menschheit. Einmal werden sie es hoffentlich alle verstehen. Gott kann warten. Aber da unsere Lebenszeit bemessen ist, sollten wir klug genug sein, das Angebot anzunehmen und die wunderbare Veränderung in unserem Leben erfahren. Wir haben einen Schöpfer. Er hat das Universum erschaffen mit allem, was darinnen ist. Der fertige Nestbau für uns ist von großer Schönheit und erforderte eine Entwicklungszeit von Milliarden von Erdenjahren. Schon darin können wir Gott und seine Liebe zu uns erkennen.

Römer 1, 19-20:

...weil das, was man von Gott erkennen kann, unter ihnen offenbar ist; denn Gott hat es ihnen geoffenbart. Sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, ist ja seit Erschaffung der Welt, wenn man es in den Werken betrachtet, deutlich zu ersehen, damit sie keine Entschuldigung haben.

Ein starker Vers von Paulus! - Wer durch diese wunderbare Schöpfung läuft, und immer noch keinen Gott erkennt, bei aller Schönheit und höchstkomplexer Ordnung - vom Atom zu den kleinsten Lebewesen, bis hin zu dem Gehirn eines Menschen, dem ist wohl vorläufig nicht zu helfen. Bleiben immer noch die zwei oder drei Anrührungen, die jedem versprochen wurden. Der Mensch soll von selbst aufwachen und sich entscheiden. Denn im Himmel gibt es nur Freiwillige!

Römer 15, 6:

Damit ihr einmütig mit einem Munde Gott, den Vater unsres Herrn Jesus Christus, preist.

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